Cora glaubte sich in ihre Jugend zurückversetzt, während sie mit Sven am Strand entlangspazierte, um das Café ihrer Freundin Frieda aufzusuchen. Auch damals waren sie schon häufig diesen Weg gegangen. Allerdings hatte es vor über zwanzig Jahren an demselben Standort, weit draußen in den Dünen, nur eine heruntergekommene Pizzeria gegeben. Das hatte sie als Teenager jedoch nicht davon abgehalten, regelmäßig herzukommen.
»Und plötzlich fühle ich mich wieder wie siebzehn«, sagte Sven, beinah, als hätte er Coras Gedanken gelesen.
Cora warf einen kritischen Blick zu den tief hängenden Wolken über dem Wasser. Das Meer war aufgewühlt und ein leichter Regen hatte eingesetzt. Dennoch genoss sie diesen Spaziergang. Nach einem anstrengenden Tag im Laden wirkte die frische Seeluft belebend. Die Luft und ebenso ihre Begleitung. Sie wusste plötzlich gar nicht mehr, warum sie Sven so lange aus ihren Erinnerungen verbannt hatte. Denn eigentlich waren es durchweg positive Erlebnisse, die sie mit ihm verband. Dieser perfekte Sommer, mit seinen vielen Sonnenstunden, langen Abenden am Strand bei Musik und Lagerfeuer, Spaß mit Freunden ... All das war mit siebzehn so selbstverständlich gewesen.